Kritische Theorie

Unmittelbar nach der Illumination

Manche aus der Umgebung des Autors meinten später, es hätte sich schon abgezeichnet, dass da was im Busche war und dass sein Urteilsvermögen aufgrund der Dinge, die er von sich gab, nicht mehr vollständig vorhanden war. Der Autor vertrat jedoch die Meinung, dass er bis zu einem gewissen Zeitpunkt problemfrei und erst anschließend bedrängt war. Das würde er heute noch unterschreiben. Die bis dato selbstverständliche Ruhe war plötzlich verschwunden. Sie war ausgetauscht durch etwas Mark und Bein erschütterndes.

Sofort nach dem Lichtblitz spürte der Autor eine massive Kraft, die ihm brutal in seine Gedanken hakte. Das Gebilde sah aus wie ein Brett. (siehe Bild unten). Es war so, als würde eine Stange einen Mechanismus, der sich üblicherweise dreht, stoppen. Der Körper und Kopf konnten hingegen keine Ruhe mehr finden. Kein Gedanke wollte sich so in das eigene Bewusstsein legen, dass er dort ruhte und bearbeitet werden konnte.

Der Verfasser dachte: „komm nur, Du Kraft, ich bin stärker als Du!“ – was eine Fehlprognose war. Wir können diese Kraft nicht besiegen. Wir können nur gegen sie verlieren und trotzdem weiterleben – es hilft, sie zu ertragen.

Ein junger männlicher oder weiblicher Implosionswehrer kann seine Situation zunächst nicht verstehen und mit ihr umgehen. Die Empirie ist durchsetzt mit Halbwahrheiten, mit Aussagen und Vermutungen bezüglich dem, was bei Bewusstseinsproblemen alles passieren kann. Die Betroffenen müssen erst mal eine Orientierung finden. Sie stolpern von einem Irrtum zum nächsten.

Eine wichtige Erfahrung ist die, dass man als Betroffener bei allen Irrungen und Wirrungen immer in den Schoß der Realität zurückfällt. Das ist anfangs keineswegs selbstverständlich oder sicher. Es gibt viele Gerüchte zu dem Thema, die verwirren und ängstigen – so dass man anfangs Zeit benötigt, einen Überblick zu bekommen.

Die Erkenntnis darüber, was da eigentlich vor sich geht, fehlt also am Anfang. Sie wächst mit der Zeit. Wir müssen unsere Gedanken kritisch hinterfragen, eine Art „kritische Theorie“ aufbauen. Diese kritische Theorie hat insofern mit den Frankfurter Gelehrten (Adorno) zu tun, als die Lektüre beim Verfasser schon vor den Implosionsproblemen einen Standpunkt geschaffen hatte, der stabiler war als die seichte Sichtweise.

Kritisch vorgehen heißt hier: Es bleiben unter einer Fülle von falschen Vermutungen langfristig nur die Erklärungen übrig, die sich im Laufe der Zeit nicht widerlegen lassen.

Das kritische Vorgehen sollte von den Umstehenden akzeptiert werden. Man soll dem Betroffenen nicht die Aussage des vorherigen Tages oder der vorherigen Woche vorwerfen. In der Aufregung ist eine Vermutung wahr, bis sie durch eine andere ersetzt wird. Dies liegt zum Teil an der Angst, in der der oder die Betroffene steht. Aufmerksame Beobachter stellen fest, dass sich einige Behauptungen von alleine ad acta legen. An dieser Stelle sollte, nach damaliger Meinung des Autors, auch die Hilfe ansetzen. Die Begleitenden sollten versuchen, sich in die Erklärungen der Betroffenen hineinzuversetzen, um sie von einem ruhigen Standpunkt aus „objektiv“ zu bewerten.

Eine andere Methode ist die Verweigerung aller Kommunikation. Dann ist der Betroffene auf sich alleine gestellt und hat eine Möglichkeit weniger, sich zu wehren. Dies hilft vielleicht auch. Die professionellen Helfer im auslaufenden 20. Jahrhundert favorisieren jedenfalls diese Methode.

Das Wissen wächst, indem Irrtümer aus den Vermutungen herausgesiebt werden. Dafür hält die deutsche Sprache ein Wort bereit: Der oder die Betroffene ist jemand, der oder die sich ständig irrt, er oder sie ist ein „Irrer“. Ein abstruser Begriff ? – Immerhin sollte man bedenken: Wissenschaftler, die versuchen, neu entdeckte Phänomene zu erklären, irren auch erst einmal.

Im nächsten Kapitel sehen wir das erste Konstrukt, welches im Sieb der kritischen Auswahl hängen geblieben ist: Den Sisyphus-Reflex.


Ein Brett im Körper. Sofort nach dem Blitz stand ein doppeltes „Brett“ im Körper des Autors (im Bild illustriert als rote Rechtecke). Das eine Brett war verankert im Herzzentrum, und ging nach links unten, parallel zur Fläche des Rückens. Die zweite Fläche begann im gleichen Punkt und ging nach rechts oben. Dieses Brett störte ungemein.

Kommentieren kann der Autor dieses Brett- Phänomen nicht. Kann ein Leser oder eine Leserin dieses Phänomen vielleicht einordnen und deuten?


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