Die Kokette

Sprechen wir über eine Person, eine Frau namens Nonsense Strike – auch hier ein Pseudonym – die sich den Spaß erlaubt hat, dem Autor das Kreuz zu brechen. Beschäftigen wir uns mit der jungen Lady, die das Leben des Autors in Stücke schlug.

Da wir hier so einige Worte einführen, kommt nun eine neue Vokabel in unseren Umkreis: Der Begriff „Kokette“. Und wir erklären auch, was es damit auf sich hat.

Was ist eine Kokette?

Eine Kokette ist vom Wesen her eine Frau, für die es in einer gewissen Beziehung kein „ja“ und kein „Nein“ gibt.

Sie sagt nicht:

„Ich finde Dich angenehm und bin gerne mit Dir zusammen.“

Und sie sagt nicht:

„Nein, lass mich in Ruhe, und nicht nur das: Lasse mich endgültig in Ruhe. Ich habe kein Interesse an Dir.“

Mit einer ablehnenden Aussage kann man durchaus leben. Der Autor konnte Absagen akzeptieren und verdauen, denn solche Situationen waren schon eingetreten in den Lebensjahren zuvor, als er jünger war. Man hörte aber in diesem Fall beides nicht. Stattdessen kam ein Zwischending. Ein Ping-Pong Spiel begann zu laufen. Und die Sache wurde mit der Zeit immer aggressiver. Naheliegende Fragen tauchten auf und blieben seltsamerweise unbeantwortet. Da kokettierte die Person also und kein positives Ergebnis war zu holen. Aber auch keine Ablehnung.

Wozu sollte dieses Hin – und Her mit immer schnelleren Bällen führen? Und gab es da nicht irgendwelche inneren Schutzschichten, die man öffnete, um diese weibliche Gefahr zu umarmen?

Nonsense war eine Kokette par excellence.

Sie kam aus einem Dorf in der Nähe von Hamburg und studierte ein durchaus anspruchsvolles Fach und erarbeitete sich die dortigen Scheine anscheinend ohne Mühen. Vornehmlich trug sie enge Jeans. Ihr Mund war halbmondförmig, was sich jeder gerne ansah. Meist erschien sie in einer schwarze Fliegerjacke mit einem Innenfutter aus orangenen Stoff.

In ihrem Zimmer hatte sie eine Schublade angefüllt mit Musikkassetten aus dem Independent Bereich herumliegen – also von Musik, die nie in den Radios gespielt wurde. So eine Sammlung hat der Autor weder vorher noch später je irgendwo ausmachen können. Ein Bursche aus Hamburg hatte sie mit den aufwendig herzustellenden Kassetten versorgt. Auch dies war – wenn man etwas nachdenkt – aus naheliegenden und dennoch unbefriedigten Gründen geschehen.

Der Autor hatte insgesamt über etwa 3 Monate hinweg Umgang mit ihr. Eine lustige Zeit eigentlich, wenn man das so betrachtet. Der letzte Abend fand dann in ihrer Wohnung statt. Der Autor durfte also eintreten und bekam ein Getränk auf den Tisch gestellt.

Was noch zu sagen ist: In der Wohnung war eine zweite Person anwesend, eine Freundin von Nonsense, die der Autor zum ersten und dann auch zum letzten Mal sah. Es gibt also eine Zeitzeugin ohne Namen, die sich die entscheidenden Minuten ankucken konnte und dazu eine Meinung gebildet hat, vor nunmehr 30 Jahren – aber sowas bleibt in Erinnerung und wird nicht vergessen. Wenn die erwähnte Frau dieses Kapitel liest, und es Klick bei ihr macht, dann kann sie sich mal melden und ihren Finger heben. Was natürlich eine eher unrealistische Aufforderung ist bei einem Buch, das keine Resonanz findet.

Der letzte Abend

Und dann kam der letzte Abend. Nonsense merkte, was da vor sich ging ( eine durchaus wahrnehmbare Illumination ) und erschreckte den Autor kurzerhand. Eine Minute später sah sie ihre Aufgabe als erledigt an und da es nun nichts mehr zu tun gab, schickte sie den Autor nach hause.

So ein Mist.

Dieses Ereignis hatte schlimme Konsequenzen und die Kokette wusste, was sie da tat, aber dieser Vorgang hatte keine Folgen für sie. Keine Untersuchung des Vorgangs, kein Ankläger und kein Richter – als wäre nichts geschehen und es war ja auch nichts sichtbares geschehen.

Mögliche Abwehrmaßnahmen

Wir Menschen haben Schutzschichten, die uns umgeben wie die Schichten einer Zwiebel. Wir sollten diese Schichten geschlossen halten.

Warum tut eine Kokette das?

Die Gründe für diese Dinge sind nicht ganz nachvollziehbar, zumal entsprechende Fragen nicht beantwortet werden. Aber der Autor hat dieses  Verhalten ein paar Mal, und jedes Mal mit großem Erstaunen gesehen, jetzt wo er weis, was das für Folgen haben kann – in den letzten Jahrzehnten, auch bei bekannten Freunden und verschiedenen Gelegenheiten. Man kann ja vermuten, dass ein Suchtverhalten vorliegt. Die Kokette erledigt Aufgaben und bekommt dafür Belohnungen. Möglicherweise ist die Belohnung eine Illumiation. Also ein „ja“ – sagender Zustand, dem man irgendwie kein „Nein“ entgegen setzen kann. Was soll man auch tun.

Wie lässt sich ein Kokettenverhalten erkennen? – Auch hier fällt es der angebrannten Spürnase schwer zu sagen, wie man das verlässlich hinbekommt.

Was kann man gegen derartiges Verhalten tun?

Hier ist eine Entscheidung zu treffen: entferne Dich, löse Dich von der Person. Löse Dich, obwohl du lieber stehen bleiben willst, Dein Eros seine eigene Meinung hat, und Du jeden Moment auf das Ankommen an der Ziellinie wartest. Bleibe distanziert und sei Dir sicher, dass das Ziel in perspektivischer Ferne liegt und nicht durch Anstrengungen, Witz oder einen Salto vorwärts näher rücken wird. Auch nicht, wenn Du Dich einfühlsam und originell verhältst, was du ja normalerweise nicht tust. Auch dann nicht. Daran ist die Kokette nämlich gewöhnt und es interessiert sie nicht sonderlich. Sie merkt nur, dass sie auf dem für sie „richtigen“ Weg ist.

Was kann die staatliche Justiz bei solchen Phänomenen tun?

Sie tun ja nichts verbotenes, diese Frauen, mischen kein Gift oder hantieren mit Waffen vor den Nasen anderer Menschen herum.

Das Verhalten ist nicht so konstruiert, dass man meinen könnte, sie hätten sich dazu entschlossen, aber man fragt sich doch bei diesem Wildwuchs, wo der freie Wille des Menschen eigentlich gesucht und gefunden werden kann.

Frauen sind ganz unterschiedlich, sie sind lang oder kurz, problemlos zu amüsieren oder eher traurig und spröde, stehen schüchtern herum oder nehmen uns freundschaftlich an die Hand. Man findet sie nur selten kokettierend in dem hier beschriebenen Sinne. Also bitte nicht die eine Hälfte der Bevölkerung unter einen Verdacht stellen, der einer beruhigten, kritischen Hinterfragung nicht stand hält.


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