Tiefer Ozean

Wir besprechen also starke Nervositäten. Diese können sich steigern – zu Implosions-Wehr-Effekten – und das tut weh. Da helfen Konversationen nicht, Entspannungsübungen helfen nicht und Durchhaltevermögen hilft auch nicht. Nichts hilft mehr. Ein Notausschalter existiert nicht. Der Autor wurde von einem Moment auf den anderen in diese Qualen geschmissen, wie in einen tiefen Ozean, ohne irgend eine Orientierung zu besitzen. Er befand sich weitab von jeglichem Ufer, hatte als junger Mensch aber keine Lust, mit den Schwimmbewegungen aufzuhören. Daher musste er das Unaushaltbare aushalten, und wortlos akzeptieren, was da vor sich ging.

Der Autor begab sich vielleicht etwas unvorsichtig in die Gewalt von Mediziner*innen. Wenn ein Ding kaputt ist – oder sagen wir: plötzlich anders funktioniert – gehen wir zu den Profis, die sich damit auskennen. Tropft der Wasserhahn, holen wir einen Installateur. Was sollte daran falsch sein? Man konnte ja nicht ahnen, dass dort nur Amateure unterwegs waren. So trafen zwei Exemplare ihrer Art aufeinander: Die materialistische Ärztin und der verlorene Patient. Der Autor hoffte, mit den Leuten reden zu können – eine Fehleinschätzung.

Frau Säure-Salatsoße beschlagnahmte den Wesenskern des Autors, wie sie das immer tat. Ein Patient hatte sich zu schicken. Er hatte zu akzeptieren, dass seine Überlegungen wertlos waren und niemanden interessierten. Aber der Autor konnte auch Argumente vorweisen. Damals schoben sich Dinge in sein Blickfeld, die genau beschrieben, was da eigentlich los war. Wer Einblick in diese Indizien hat, kennt deren Potential. Das Material konnte aber nicht genutzt werden. Eine Verwertung wäre gewesen, die Überlegungen in einem Text zu sammeln – und Leute zu finden, die die Überlegungen bestätigen. Leute, denen ähnliches passiert ist. Es dauerte dann ganze 13 Jahre, bis die erste Version zustande kam. Der Text wurde 2002 ins Netz gestellt.

Mittlerweile müssten schon ein paar Leute hier angekommen sein. Wenn 3% von 80 Millionen Deutschen im Laufe ihres Lebens von den hier beschriebenen Problemen attackiert werden, wie die zugehörigen Statistiken behaupten, so sollten doch ein paar von Ihnen versiert genug sein, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Noch hat keine Person den Text eigenständig gefunden und anschließend davon berichtet. Nach so vielen Jahren wäre dieses Feedback überfällig, denn mehr als ein Dutzend Stichworte führen über die Suchmaschine Google zu „Implosionswehren“.

Die Schwierigkeiten können wir räumlich betrachten, teilweise agieren sie widersprüchlich. Wir fördern Formen wie Röhren, Ebenen, Trichter, Dschungelblätter, rechte Winkel u.a. zu tage. Die meisten Unbeteiligten behaupten, dass Stoffwechselstörungen im Körper (oder Gehirn) nicht mit Hilfe räumlicher Modelle beschrieben werden können. Das ist unwahr. Räumliches Denken hat den langsamen Aufwärtstrend jedenfalls nicht behindert. Es kann nicht alles Unsinn gewesen sein, was der Autor damals herausgesiebt hat. Wenn nur einige der Aussagen haltbar sind, hat es sich bereits gelohnt, das Thema aufzuarbeiten.

Die Ärzte verwalten die Schmerzen der Betroffenen, und haben kein Gespür für die zugrunde liegenden Prozesse. Sie können nicht erklären, wo die Schwierigkeiten her kommen – tun aber so, als sei ihnen alles klar. Als Ursachen kommen weder erbliche Veranlagung, noch Gehirnschäden noch das soziale Umfeld in Frage. In so ein Vakuum passen unsere Überlegungen natürlich wie die Brechstange in eine verschlossene Tür. Es gibt keinen Text, der die Probleme vergleichbar behandelt. Dieses Buch argumentiert abseits aller eingeübten Diskussionsfronten und einige Leute regen sich stark über diesen Ungehorsam – wem oder was gegenüber auch immer – auf.

Das Buch verfügt über ein Inhaltsverzeichnis und ein Lexikon für die eingeführten Begriffe – man kann also nachschlagen, wenn ein Begriff, an anderer Stelle erklärt wird. Die blauen Dreiecken am unteren Seitenrand sind zum Blättern da.

Die Reihenfolge der einzelnen Kapitel entspricht dem Auftauchen der jeweiligen Themen im Jahr der Ereignisse. Seit 2007 existiert ein zweiter Teil von Implosionswehren.


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