Erfassen und Senden von Muskelbewegungen

Fangen wir in diesem Kapitel mit einem physikalischen Experiment an:

Wir nehmen mal zwei Drähte aus Metall, z.B. aus Kupfer. Den einen Kupferdraht wickeln wir um einen zweiten. Sobald durch den umwickelten Draht Elektrizität geschickt wird, fließt auch durch den umwickelnden Draht ein Strom. Diese Energieübertragung nennt man Induktion. Umgekehrt induziert ein Strom, der durch die umwickelnde Leitung fließt, eine Spannung im inneren Draht.

Wir ersetzen den inneren Metalldraht durch eine Nervenbahn. Auch der Stromfluss in dieser Nervenbahn lässt sich – bei entsprechenen Messgeräten – mit einem umwickelnden Draht, einer Spule, messen. Wir können die Messspule auch verwenden, um in dem Nerv Strom zu erzeugen.

Jetzt ersetzen wir eine einzelne Nervenbahn durch ein Bündel von Nerven. Ausgesucht wird das Nervenbündel, welches vom Kopf ins Rückgrat führt. Hier werden alle Befehle vom Gehirn in den Körper geleitet.

Wenn wir die Ströme jeder Nervenbahn einzeln messen könnten, hätten wir ein vollständiges Datenbild aller Bewegungsbefehle, die das Hirn an den Körper sendet.

Machbar wäre dies mit Hilfe eines Induktions-Kamms. Diese Konzeption einer Maschine, welche zu einer drahtlosen Kommunikation verhelfen könnte, möchten wir nun darlegen.

Wir nehmen einen besonderen feinen Kamm. Er wäre so konstruiert, dass er sich in ein Nervenbündel hineinstecken lässt, wie wir einen normalen Kamm ins Haar stecken, ohne Fasern zu verletzen. Die einzelnen Zähne des Kammes sind mit Elektronik bestückt. Feine Sensoren können die Spannungen der einzelnen Nervenstränge ablesen. Ein Sender schickt die Spannungsinformationen an einen zweiten Kamm. Der zweite Kamm sollte fähig sein, einen Strom in den Nerven des Empfängers zu erzeugen, in der Art und Weise, wie wir es bei der Induktionsspule gesehen haben.

Wenn wir keinen Kamm hätten und versuchen würden, jeden Nerv einzeln zu umwickeln, hätten wir ein technisches Problem. Wie umwickeln wir tausende von Nerven? Einen Kamm hingegen können wir vielleicht relativ problemlos in einen Nervenstrang hinein schieben. Wobei wir im folgenden annehmen, dass die Zähne des Kamms jedes mal anders in das Nervenbündel eindringen.

Die Positionen der Nerven im Kamm wären also zufällig. Mal würde der Nerv für einen bestimmten Muskel im so und so vielten Zahn des Kammes zu finden sein, mal an anderer Stelle. Wenn wir also die Informationen des sendenden Kammes genau an den empfangenden Kamm übertragen würden, so würde eine Bewegungsmeldung für einen Muskel bei der sendenden Person einen anderen Muskel beim Empfänger stimulieren. Diese Schwierigkeit ließe sich mit der Eichung des Kamms und anschließender Emulation per Software beheben.

Der Empfang bei der hörenden Person sollte die Stärke besitzen, dass die empfangenen Bewegungsmuster zwar bemerkt werden, aber nicht zum Zwang werden. Eine zu stark eingestellte Signalstärke würde schmerzhaft sein, weil der oder die Empfänger/in in die Bewegungen und Gedanken des Senders hinein gezwungen würde. Ein zu schwacher Empfang würde dazu führen, dass der Empfänger nichts „hört“.

Wenn wir es schaffen könnten, alle Nervenbefehle des Nervenstrangs, der vom Kopf ins Rückgrat führt, aufzuzeichnen, weiterzuleiten und bei einer anderen Person wieder einzuspeisen, so hätten wir einen telepathischen Vorgang erzeugt. Die Elektronik des ersten Kammes zeichnet die Steuerbefehle einer Person auf, sendet sie an den anderen Kamm und dieser macht die Bewegungsinformation fühl- oder hörbar. Wobei die Angeschlossene nicht mit dem Ohr hört, sondern über den Körper die Informationen aufnimmt.

Kann eine Maschine, die Informationen über Muskelvorgänge im Körper überträgt, gleichzeitig auch Gedanken übertragen?

Gerade bei Muskulationsvorgängen sehen wir, dass Bewegungen und das, was scheinbar im Kopf vor sich geht, eng beieinander liegen. Der Vorteil einer derartigen Konzeption ist, dass wir auskommen, ohne ins Gehirn eingreifen zu müssen.


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