Junge Implosionswehrer haben zu Beginn eine Frage. Sie möchten wissen, ob sie damit rechnen können, jemals wieder in ihr verlorenes Bewusstsein zurückkehren zu dürfen. Wie wertvoll war doch der alte Zustand, den sie unter Zwang verlassen mussten.
Manche Personen der Umgebung, die relativ informiert sind, orakeln, ja ja, es würde ihnen schon wieder besser gehen, irgendwann. Sie würden allerdings nicht in den Ursprungszustand zurückkehren dürfen. Eine Rückkehr sei nicht möglich. Der Status Quo von damals sei passé, und zwar endgültig. Wenn sich der Sisyphusreflex abschwäche, würde der Betroffene ein „Meister“ sein, was anscheinend etwas Erstrebenswertes sein soll. Diese harten Feststellungen stoßen natürlich auf Protest. Vor allem in den ersten Monaten stoßen sie auf Protest.
Aus der eigenen Erfahrung heraus kann der Autor sagen, dass die Mechanismen nicht so ohne weiteres aufhören mit ihrer Quälerei. Da die Probleme nicht enden wollen, ergibt sich früher oder später jeder in sein Schicksal. Der Gegendruck lässt nach. Menschen können kurze Zeit intensives Leid ertragen oder längere Zeit schwächeres Leid. Diese Leidensfähigkeit mag bei Einzelnen unterschiedlich groß sein, sie hat immer eine Limit, über das es nicht hinaus gehen kann. Irgendwann haben alle die Nase voll von diesen Geschichten. Sie fügen sich und verstummen.
Zurück bleibt die Erinnerung an eine Weile, als sie als Betroffene alle Energien daransetzen wollten, mit einem Brecheisen durch die Wand zu stoßen. „Meister“ nennt sich wohl, wer brav den Mund hält und das engste Nadelöhr der Entwicklung endlich durchschritten hat.
Es gibt dennoch Implosionswehrer, die sich nicht unterkriegen lassen wollen. Der Autor hat nicht viele von der Sorte kennen gelernt. Aber einen hat er gesehen. Dieser Mensch fiel dadurch auf, dass er einen interessanten Satz in den Raum warf – einen Spruch, der nur entzifferbar ist von Leuten, die gewisse Erfahrungen gemacht haben. Er meinte, er werde erst dann ein „Meister“ sein und sich so nennen, wenn es ihm „den Schädel nach Kastanien sprengt“.
Wenn es den Schädel nach Kastanien sprengt
Ein Volltreffer. Dieser Satz fasst tatsächlich die nun fälligen Überlegungen zusammen. Was meinen wir damit?
Der Spruch sagt, dass die Flucht für alle gelingen muss. Niemand kann alleine desertieren. Wenn es uns den Schädel sprengt, haben wir das wesentliche Problem gelöst und genau darauf kommt es an. Sobald wir in „Kastanien“ sind, treten die Grundwahrheiten offen zu tage. Viele Probleme, mit denen wir uns heute den Kopf herumschlagen, erledigen sich dann von alleine.
Der Autor hat jetzt vor allem Übung darin, alle möglichen Attacken zu ertragen. Der Mensch, der die Losung von „Kastanien“ formulierte, hatte diese Duldungsphase auch durchgemacht. Er verhielt sich aber so, als könnten wir durch aktives, forderndes Handeln eine Veränderung herbeiführen. Das war neu. Woher der Kerl seine Sicherheit nahm, ist unbekannt. Aber das Verhalten ist reflektiert. Dieser Satz weist auf das Ende des Zustands hin, der so beengend ist. Irgendwann werden unsere Wünsche erfüllt sein. Wenn das Ziel erreicht ist, werden die Probleme, die uns heute so festgefahren erscheinen, komplett verschwinden.
Illustration eines eleganten Tänzers aus Ulm.