Ver-rückt und ent-setzt

„Verrückt“ sind jene Menschen, die uns unterhalten. Ein Mensch, der „verrückt“ ist, muss nicht auf Sympathien seiner Umgebung verzichten und genießt die Freiheit, sich mehr erlauben zu dürfen, als normalerweise üblich ist. Er hat wahrscheinlich ein angenehmes Körpergefühl. Neben „verrückt“ möchten wir einen neuen Begriff einführen, der einen anderen Inhalt hat und mit Bindestrich geschrieben wird.

Ein „Entsetzter“ hat es nach dem allgemeinen Sprachgebrauch nicht so leicht wie ein Verrückter. Das Wort deutet auf eine unangenehme Situation hin. Ein Leidensimpuls, ein Unglück nehmen die Aufmerksamkeit des Opfers in Anspruch. Der oder die Betroffene leidet. Im folgenden wird auch das „ent-setzt sein“ abweichend zum „entsetzt sein“ als etwas beschrieben, was schmerzt, weil die Implosionen auf gewisse Art wirken.

Kurze Betrachtung des Wortes „verrücken“

Was war die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „verrücken“? „Verrücken“ meint, dass wir ein schweres Objekt, z.B. ein Schrank, nehmen und bewegen. Das Möbelstück hat ein großes Eigengewicht und wir können es nur unter großer körperlicher Anstrengung verrücken. Wir nehmen den Schrank zu zweit oder dritt und verrücken ihn, was die Beteiligten gewaltig anstrengt. Leichte Dinge „schieben“, „reichen“ oder „geben“ wir. Schwere Objekte erzeugen beim Verrücken einen massiven Widerstand. Wir müssen damit rechnen, dass das Gewichts des Möbels größer ist als die zur Verfügung stehende Kraft, es zu bewegen.

Kein Setzen und Rücken möglich

Im vorherigen Kapitel haben wir gesehen, dass es den Betroffenen unmöglich ist, das Zentrum im Herzen zu belassen. Das Herzzentrum verlangt nach Flucht. Der Implosionswehrer flieht aus der eigenen Mitte. Er möchte einen unbequemen Mantel, dessen Innenfutter aus Kratzwolle besteht, abwerfen.

Unglücklicherweise können wir unser Zentrum nicht aus dem Herzen herausnehmen, wegziehen oder ver-rücken. Denn das Zentrum ist mit großer Kraft im Herzbereich verankert und es wiegt schwer, dieses Zentrum. Das „Ich“ aus dem Zentrum zu vertreiben braucht exakt mindestens die volle Energieleistung der Betroffenen. Wir müssen es mit äußerster Kraft verrücken, wie wenn wir ein Möbelstück drücken und drücken. Trotzdem gelingt es nicht.

Eine Sitzende, die eine Ruheposition eingenommen hat, bekommt ihre Position weg-geschlagen. Das Sitzen ist nicht mehr möglich. Sie verlässt ihren Platz und ist ent-setzt. Die Schlagwirkung von Implosionskatastrophen liegt weit oberhalb jeder begreifbaren Dosis.

Wir möchten ver-rücken und ent-setzen als den Zustand definieren, wo die Leidenden gefangen sind im Herzzentrum, sich aber nicht dort aufhalten können, weil der Schmerzdruck zu mächtig ist. Auch hier gilt die Zweischneidigkeit des Implosionswehrens: je mehr der Betroffene versucht zu ver-rücken, desto stärker werden die Implosions-wehr-Effekte. Je stärker die Implosions-wehr-Effekte wirken, desto intensiver wird geschoben und gedrückt. Ver-rücken weist auf die aktive Komponente des Implosionswehrens, ent-setzt sein auf die passive.

Der Autor vermutet, dass beide Begriffe einst näher beisammen waren, als heutzutage. Sie sind jedenfalls von den Betroffenen selbst kreiert und in Umlauf gebracht worden.


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